El río Guadalquivir
va entre naranjos y olivos
Los dos ríos de Granada
bajan de la nieve al trigo.
So beginnt die Baladilla de los tres rios, eines der sieben Gedichte von Federico García Lorca, auf denen Romancero Gitano basiert, das Stück des italienischstämmigen Komponisten Mario Castelnuovo-Tedesco, das der KonzertChor Stuttgart im Jahr 2021 einübt. Und da die Spanischkenntnisse des Chors noch ausbaufähig sind, begann die Probe am Dienstag, den 20. April, mit Ausspracheunterricht. Hilfe holten wir uns aus einem anderen Ensemble des Stuttgarter Liederkranzes. Denn wer könnte für eine solche Aufgabe besser geeignet sein als jemand, der spanisch als Muttersprache gelernt hat? Darum erklärte sich der in Spanien geborene Orchestervorstand des Sinfonieorchesters Stuttgarter Liederkranz, Daniel Marti, dankenswerterweise bereit, den Sängerinnen und Sängern des KonzertChors bei der Aussprache des neuen Stücks zu helfen.
Was der KonzertChor erhielt, war aber weit mehr als nur Aussprachehilfe. Daniel Marti erklärte die Gedichte und übersetzte manche Stellen wörtlich, um den Sinn des Gesungenen begreifbar zu machen und die Übersetzung in die musikalische Ausdrucksform zu erleichtern. Vor allem aber erläuterte er den Kontext der zwischen Tradition und Surrealismus stehenden Gedichte und machte vor dem inneren Auge der Sängerinnen und Sänger die Städte und Landschaften Andalusiens, von denen die Strophen handeln, förmlich greifbar. Zum Abschluss trug Daniel Marti die Gedichte Lorcas in andalusischem Dialekt vor – mehr sprachliches Lokalkolorit wäre zur Vorbereitung eines Stücks kaum denkbar!
Diese kleine Spanischstunde reihte sich in eine der ersten Online-Proben des KonzertChors. Seit dem 13. April finden unter Leitung von Andreas Großberger digitale Stimmproben statt, um die lange Unterbrechung seit den letzten Präsenzproben im Herbst 2020 aufzuheben. Mit dem Romancero Gitano soll noch dieses Jahr ein Konzert im Freien stattfinden – dafür wird der KonzertChor in den jeweils möglichen Probenformaten alles geben. Für seinen Beitrag zum sprachlichen Teil der Probenarbeit danken wir Daniel Marti.