EIN DEUTSCHES REQUIEM


von Johannes Brahms

21. November 2021

Kultur-und Kongresszentrum Liederhalle Stuttgart, Beethovensaal

19:00 Uhr


Johannes Brahms (1833-1897)

Ein deutsches Requiem (op .45)

für Sopran- und Baritonsolo, Chor und Orchester


Johanna Pommranz, Sopran

Johannes Mooser, Bariton


Mitglieder des Staatsorchester Stuttgart


Andreas Großberger, Leitung


Das Werk

Johannes Brahms
(1833-1897)

Ein Deutsches Requiem

„Was den Text betrifft, will ich bekennen, dass ich recht gern auch das ‚Deutsch‘ fortließe und einfach den ‚Menschen‘ setzte.“ 


So erklärte Johannes Brahms (1833–1897) den Titel des Deutschen Requiems in einem Brief an den Organisten des Bremer Doms, wo die Uraufführung des Werks am Karfreitag 1868 stattfinden sollte. Brahms‘ Verweis auf den Menschen zeigt seinen Umgang mit der traditionellen Form des Requiems als Totenmesse. Der Komponist löste das Requiem vollkommen aus der Liturgie heraus, die bis dahin Mozart, Berlioz oder Cherubini in ihren Requien berücksichtigt hatten. 


Brahms‘ Werk lässt sich aber keineswegs auf eine in den Konzertsaal übersetzte Trauermusik reduzieren. Stattdessen schuf der Komponist ein Werk, das über konfessionelle Traditionen hinausstrebt und keine Messe für die Toten, sondern eine Musik zum Trost der Lebenden sein möchte. 

Somit steht der Mensch in seiner Trauer, seiner Auseinandersetzung mit dem Tod und seiner Hoffnung auf Erlösung im Mittelpunkt des Deutschen Requiems.


Die Entstehung der Komposition erstreckte sich über mehr als ein Jahrzehnt. Das Thema des II. Satzes entwickelte der junge Brahms bereits 1854 bei der Komposition seiner Sonate für zwei Klaviere (op. 34b) unter dem Eindruck des Zusammenbruchs von Robert Schumann. 

Brahms arbeitete verstärkt ab 1865 am Requiem, dem Jahr, in dem seine Mutter starb. So war die Entstehung des Werks für den Komponisten auch ganz persönlich von der Auseinandersetzung mit Tod und Trauer geprägt. Die übergreifende Konzeption war bereits 1866 abgeschlossen. 


Die Uraufführung geriet zu einem großen Erfolg für den jungen Brahms, der bis dahin einem breiteren Publikum noch wenig bekannt war. Clara Schumann, die die Entstehung des Deutschen Requiems von Anfang an begleitet hatte und ebenfalls die Uraufführung besuchte, notierte in ihrem Tagebuch:


„Ich musste immer, wie ich Johannes so da stehen sah mit dem Stab in der Hand, an meines teuren Roberts Prophezeiung denken, ‚lasst den nur mal erst den Zauberstab ergreifen, und mit Orchester und Chor wirken‘ – welche sich heute erfüllte. Der Stab wurde wirklich zum Zauberstab und bezwang Alle, sogar seine entschiedensten Feinde.“

Die Solisten

Johanna Pommranz

Sopran

Johanna Pommranz wurde mit zahlreichen Bundespreisen bei „Jugend musiziert“ in Gesang ausgezeichnet, so 2012 in der Kategorie Kunstlied mit dem einzigen 1. Bundespreis ihrer Altersklasse. Sie studierte Bachelor und Master Gesang bei Prof. Ulrike Sonntag an der HMDK Stuttgart, schloss mit Auszeichnung ab und führt ihr Gesangsstudium aktuell im Konzertexamen weiter. Parallel dazu studierte sie Schulmusik und Blockflöte.

Sie belegte Meisterkurse u.a. bei Elly Ameling, Emma Kirkby, Inge Borkh, Margreet Honig, Marcelo Amaral, Malcolm Walker, Thomas Seyboldt, Anne le Bozec, Eric Mentzel und Ulrike Hofbauer. Sie ist eine gefragte Solistin im Bereich Oratorium, Kammermusik und Lied im süddeutschen Raum. Konzertreisen führten sie außerdem nach Frankreich, Österreich, Ungarn und Spanien. Als Konzertsopranistin war sie u.a. mit dem Ensemble Castor, dem Orpheus-Vokalensemble, dem Philharmonia-Chor Stuttgart, der Kurrende Tübingen, dem Pforzheimer Kammerorchester und mit der Reutlinger sowie der Baden-Badener Philharmonie zu hören.

2016 gewann sie mit dem Vokalsextett „Ensemble Encore“ den 2. Preis des Carl-Wendling-Kammermusikwettbewerbs in Stuttgart, 2017 den Amarcord Sonderpreis beim 10. Internationalen A Capella Wettbewerb in Leipzig sowie den Züblin Kulturpreis. Dieses Jahr erschien die Debüt-CD „Neue Welt“ des Ensembles bei Genuin (weitere Informationen unter www.ensemblencore.de).

2015 sang sie bei der konzertanten Aufführung von Händels „Rodrigo“ die Esilena und bei der Bachwoche das „Oster-Oratorium“ von Bach unter Leitung von Hans-Christoph Rademann. Mit Ars Antiqua Austria nahm sie 2016 die CD-Ersteinspielung der Soprankantate „Di tempore“ von Isfrid Kayser auf. Auf der Opernbühne war sie u.a. in Tübingen als Erminio (Jommelli „Il cacciatore deluso“), in Balingen als Diana (Offenbach „Orpheus in der Unterwelt“), bei den Staufer Festspielen als Sand- und Taumännchen (Humperdinck „Hänsel und Gretel“) und am Theater Heilbronn als Dorinda (Händel „Orlando“) unter Leitung von Michael Form zu erleben. Dort verkörperte sie ebenfalls die Rolle der Sandrina in Mozarts „La finta giardiniera“ auf der Bundesgartenschau 2019. Zuletzt übernahm sie mit Il Gusto Barroco unter Leitung von Jörg Halubek die Rolle der Erixena (Händel/Telemann „Cleofida“). Im Februar 2022 wird sie am Landestheater Tübingen als Diotima in der Uraufführung der Hölderlin-Kammeroper „Im Thurm“ von Markus Höring zu hören sein.

Johannes Mooser

Bariton

Johannes Mooser wurde in Marktoberdorf geboren. Sein Abitur machte er am dortigen Musischen Gymnasium mit Hauptfach Gesang. 

Seinen ersten Gesangsunterricht erhielt er im Alter von 17 Jahren bei Heike de Young.

In den Jahren 2005 bis 2007 war er nach ersten Plätzen im Regional- und Landesentscheid auch Preisträger beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ in Freiburg.

Aufgrund der guten Platzierungen in diesen Wettbewerben erhielt der junge Bariton bereits zum vierten Mal Stipendien für die Teilnahme an Meisterkursen im Rahmen des „Oberstdorfer Musiksommers“. Dort und bei anderen Meisterkursen konnte er weitere sängerische Erfahrungen sammeln, unter anderem bei Olaf Bär, Peter Berne, James Bowman, Melanie Diener, Klaus Häger, Cornelius Hauptmann, Robert Holl, Margreet Honig, Renee Morloc, Rudolph Piernay, Ulrike Sonntag.

Solistische Erfahrungen sammelte Johannes Mooser in zahlreichen Konzerten und Liederabenden im bayerischen und baden-württembergischen Raum.

2008 begann Johannes Mooser sein Gesangsstudium an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Stuttgart, dort studierte er bei Prof. Bernhard Jaeger-Böhm und Prof. Ulrike Sonntag, des weiteren ist er Schüler von Michael Volle.

Im Sommer 2009 wurde er in Oberstdorf mit dem Dr. Konstanze Koepff-Röhrs Preis für exzellente Nachwuchsleistung ausgezeichnet.

Im selben Jahr wurde die Dr. Dazert Stiftung auf seinen erfolgreichen künstlerischen Werdegang aufmerksam und zeichnete ihn dafür mit dem Kunst-Förderpreis für hervorragende Leistungen im Bereich des Gesangs aus.

Im Sommer 2011 erhielt er ein Stipendium der Richard-Wagner-Stiftung.

Seine letzte Konzertreisen führten ihn als Solist in Bachs h-Moll Messe, der Matthäus Passion und dem Brahms Requiem, unter den Dirigenten Helmuth Rilling und Hans Christoph Rademann, nach Chile und Italien.

Der junge Bariton ist Preisträger mehrerer nationaler und internationaler Wettbewerbe.

Johannes Mooser darf schon auf eine rege Tätigkeit im Bereich der Oper zurückschauen u. a. war er 2017 als Rigoletto im Wilhelma Theater Stuttgart zu hören, 2018 war er in Berlin und Baden Baden im Rahmen der Osterfestspiele als Amfortas und Gurnemanz mit den Berliner Philharmonikern in der Oper „Ritter Parceval“ zu erleben und im September 2018 gab er sein Debüt als Papageno bei den Staufer Festspielen.

2019 verkörperte er die Rolle des Gregor Mittenhofer in Henzes „Elegie für junge Liebende“ in Stuttgart.

Seit der Spielzeit 2019/20 ist er Ensemblemitglied am Theater Regensburg.

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