von Irina Pohl
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28. September 2023
Der Sommer in Stuttgart mag in diesem Jahr besonders warm gewesen sein, aber er wurde noch ordentlich eingeheizt durch ein außergewöhnliches Konzert, das in der geschichtsträchtigen Markuskirche stattfand. Dieses Konzert wird zweifellos als ein Höhepunkt des Sommers in Erinnerung bleiben, denn es brachte nicht nur Musikliebhaber, sondern auch die lokale Kultur- und Musikszene zusammen. Die Markuskirche Stuttgart, eine architektonische Perle im Herzen der Stadt, bot die ideale Kulisse für dieses musikalische Ereignis. Mit ein paar Minuten Verspätung, aber freudiger Aufregung begann der Abend mit der beeindruckenden „Nelsonmesse“ von Joseph Haydn. Bereits mit den ersten Takten und dem kräftigen „Kyrie“ war das Publikum gefesselt. Die Nelsonmesse von Joseph Haydn ist ein Meisterwerk der Kirchenmusik und wurde an diesem Abend mit erhabener Pracht und Intensität dargeboten. Die Kombination aus dem Konzertchor Stuttgart, den Solisten Christine Reber (Sopran), Julia Werner (Alt), Dennis Marr (Tenor) und Andrew Liefländer (Bass) sowie dem Symphonieorchester des Stuttgarter Liederkranz, unterstützt durch Aushilfen vor allem in den Bläserstimmen, schuf eine mitreißende Atmosphäre, die das Publikum durchgehend in ihren Bann zog. Nach dieser triumphalen Eröffnung folgte Felix Mendelssohn Bartholdy's "Hör mein Bitten". Dieses bewegende Werk berührte die Herzen der Zuhörer und die klaren, zarten Klänge des Chores und der Sopranistin erfüllten die Markuskirche mit einer Aura der Spiritualität. Doch der Höhepunkt des Abends war zweifellos die Württembergische Erstaufführung von Joachim Raff's "Te Deum", das sich schon fast majestätisch in der Akustik der Markuskirche entfalten konnte. Mit seiner eindrucksvollen Orchestration und den ergreifenden Chorpassagen fesselte es das Publikum von Anfang bis Ende. Ein besonderes Highlight war, dass der Verleger des Werkes, Volker Tosta, selbst Mitglied im Konzertchor Stuttgart ist, an dieser Stelle möchten wir ihm noch einmal danken. Die emotionale Tiefe des Konzertes wurde durch die Tatsache verstärkt, dass dies das letzte Konzert unter der Leitung von Andreas Großberger war, der den Konzertchor Stuttgart in der heutigen Form gegründet hat und das Ensemble in den letzten Jahren geleitet hatte. Wir danken Andreas Großberger von ganzem Herzen für seinen Einsatz, sein Herzblut und die ungezwungene Professionalität, sowie Hingabe zum Chor und der Musik. Dieses Sommerkonzert in der Markuskirche Stuttgart war ein unvergesslicher Abend der Musik und Emotionen. Es zeigte die Macht der Musik, Menschen zu verbinden und tiefe Gefühle hervorzurufen. Der Chor, mit seinem Engagement für seltene Werke, bewies erneut, dass Musik eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft schlagen kann.