Konzert PSALMENFEST

Helena Settlusch • 17. Juli 2019

KonzertChor Stuttgart: Beeindruckendes Debüt in der Stuttgarter Markuskirche

Ruhig wurde es um 19 Uhr in der Markuskirche Stuttgart, gebündelte Aufmerksamkeit richtete sich auf den neuen KonzertChor Stuttgart sowie das Sinfonieorchester Stuttgarter Liederkranz . Andreas Großberger entwickelte die ersten Töne Mendelssohns 42. Psalmes aus der gebannten Stille heraus. Das Orchester blühte in der kurzen Einleitung auf und demonstrierte bereits hier, was das Publikum während des kommenden Konzertes erwarten sollte: farbige Differenzierung und dynamische Flexibilität wie selten gehört von einem Amateurorchester.

Es folgte der erste Choreinsatz: Jede Stimme des neuen Ensembles hatte bei diesem Werk die Chance, sich selbst musikalisch vorstellen zu können, zunächst der Alt, gefolgt vom Sopran, dann Tenor und abschließend der Bass („Wie der Hirsch schreit, nach frischem Wasser“).
In elegischer Langsamkeit gestaltete Großberger den ersten Satz in größtem Ausdruck, Höhepunkte wurden intensiv durch langgezogene Crescendi nicht nur vorbereitet, sondern vielmehr erarbeitet.

Christine Reber glänzte mit glockenreiner Stimme und makelloser Intonation ebenso wie Edgar Weingärtner im innigen Duett „Meine Seele dürstet nach Gott“ zwischen Sopran und Oboe.

Im Chor „Was betrübst Du dich“ zeigte der KonzertChor Stuttgart seine Wandelbarkeit: Nach großen Legatoführungen im ersten Satz folgten nun rhythmisch akzentuierte „Harre-auf-Gott“-Rufe und freuderfüllte, leichter gestaltete homophone Phrasen bei „denn ich werde ihm noch danken“ – niemals hart im Klang, trotzdem voluminös und zumeist wohl ausbalanciert.

Im Quintett (Christine Reber, Florian Eisentraut, Sebastian Debes, Michael Ohle, Teru Yoshihara) sind neben den Solisten im Besonderen auch die tieferen Streichregister des Orchesters hervorzuheben: Einfühlsam und aufmerksam begleiteten sie die fünf Solisten.

Der Schlusschor des 42. Psalms mit der jubelnden Schlussfuge „Preis sei dem Herrn“ erstrahlte in großer Orchesterbesetzung, welche den Chor trotz aller Fülle nie überdeckte. Gelöst erklang der Schlussakkord dieser Psalmkomposition, von dem Mendelssohn selbst schreibt, es sei „das beste was ich in dieser Art componiert habe“.

Im zweiten Teil des Konzertes erwartete die zahlreich erschienenen Zuhörer eine neue Klanglichkeit: In Antonín Dvořáks „Biblische Lieder“ (Nr. 5-10) erklangen verschiedene Psalmtexte in einer farbigen Instrumentierung, teils von Dvořák selbst, teils von Vilém Zemanék, ehemaliger Dirigent der Tschechischen Philharmonie. Teru Yoshihara (Bariton) überzeugte durch seine den Werken entsprechende innige und tiefgehende Interpretation der Lieder. Das Orchester meisterte die dicht aufeinander folgenden Farbwechsel gekonnt und bewies wieder einmal seine beeindruckende Fähigkeit des Begleitens.

Den Abschluss des Konzertabends bildete das „Te Deum“ von Antonín Dvořák. Alfred Beaujean schreibt in seiner Werkbesprechung: „Bei aller Differenzierung des Ausdrucks wird im Grundzug des Werkes ein hymnischer Überschwang festgestellt, ein fraglos volkstümlich-festfreudiges Gotteslob, wie es nur einer geistigen Haltung entspringen konnte, der Liebe zur Heimat und überlieferte Religiosität beinahe Synonyma waren.“ Ein Werk, wie geschaffen für den KonzertChor Stuttgart und das Sinfonieorchester Stuttgarter Liederkranz . Rhythmische Vielfalt, fanfarenhafte Bläserpassagen, lyrische Soli sowie festliche Chorpassagen, ob im Forte oder Pianissimo: Im „Te Deum“ zeigten die rund 180 ausführenden Musiker*innen die gesamte Bandbreite des Singens und Musizierens.
So leise und ruhig das Konzert begann, so groß und voluminös endete es mit den Worten „Alleluja!“ und einem fulminanten Orchesternachspiel.

Langanhaltender Applaus der rund 550 Zuhörer war Ausdruck großer Begeisterung für die Leistung der Ensembles unter der Leitung von Andreas Großberger.

Der Abend des 14. Juli 2019 kann wegweisend für den Stuttgarter Liederkranz 1824 e. V. gewesen sein. Das „PSALMENFEST“ war ein gelungenes Debüt des KonzertChor Stuttgart in Kooperation mit dem Sinfonieorchester Stuttgarter Liederkranz . Die Neugründung des Chores scheint sich als der richtige Weg in eine gute Zukunft für den Verein darzustellen, dieses erste Konzert lässt jedenfalls nicht nur hoffen, sondern vor allem auch aufhorchen!


Weitere Bilder finden Sie in der Galerie https://www.konzertchorstuttgart.de/galerie

von Irina Pohl 14. Oktober 2024
Sommerkonzert in der Leonhardskirche: Ein „klassischer Anpfiff“ mit Beethoven, Haydn und Schubert
von Irina Pohl 1. Januar 2024
Das Jahr 2023 neigt sich dem Ende zu, und es ist an der Zeit, auf die musikalischen Höhep unkte unseres Stuttgarter Chors zurückzublicken. Ein ganz besonderes Jahr, das uns unvergessliche Momente und emotionale Auftritte beschert hat und auf ein ereignisreiches Jahr 2024 blicken lässt. Zu Beginn des Jahres fingen die Proben an, voller Elan haben wir uns auf unsere Konzerte vorbereitet, eine Faschingsfeiern durfte natürlich auch nicht fehlen. Auch unsere Mitgliederversammlung war gut besucht. So schwungvoll sind wir dann in unser Sommerkonzert gestartet. Begleitet vom Sinfonieorchester des Stuttgarter Liederkranz durften wir uns in der Markuskirche in Stuttgart präsentieren. Ein besonderes und emotionales Konzert, da wir uns auch von unserem bisherigen Chorleiter Andreas Großberger verabschieden mussten - „dem wir für sein riesiges Engagement in den letzten Jahren herzlich danken. Die Haydn Messe war ein Ereignis, und Raffs Te Deum stand dem in nichts nach“ - so der Präsident des Stuttgarter Liederkranz Franz X. Wallner. Eine weitere Station auf unserer musikalischen Reise, nun unter neuer künstlerischer Leitung durch Sebastian Kunz, führte uns nach Wien. Die Konzertreise in die österreichische Hauptstadt war nicht nur eine Gelegenheit, unser Repertoire einem internationalen Publikum zu präsentieren, sondern auch eine inspirierende Begegnung mit der reichen musikalischen Geschichte der Stadt der Klassik. Das Verdi Requiem im goldenen Saal, mit dem Wiener Männergesangsverein bleibt zweifelsfrei ein Höhepunkt in unser aller Herzen. Der November hielt schließlich einen weiteren besonderen Moment für uns bereit – der Gegenbesuch unserer Wiener Kollegen in der Liederhalle Stuttgart, bei dem wir ebenfalls das eindrucksvolle Verdi Requiem aufführten. Der Applaus von über 1.000 Zuhörer:innen sprach für sich und wir freuen uns, mit Sebastian Kunz auf die weitere musikalische Reise zu gehen. Unser Dank gilt nicht nur den talentierten Chormitgliedern, sondern auch unserem engagierten Publikum, das uns auf diesem musikalischen Weg begleitet hat. Wer Teil des KonzertChor Stuttgarts werden möchte, kann am 08.01.2024 am Vorsingen teilnehmen! Das Jubiläumsjahr 2024 kann kommen, wir freuen uns auf klangvolle und inspirierende Momente!
von Irina Pohl 11. November 2023
Ehrfürchtige Stille, dann tosender Applaus und Standing Ovation - so endete das Konzert letzte Woche in Wien. In der ehrwürdigen Kulisse des Goldenen Saals in Wien erlebte das Publikum einen unvergesslichen Abend voller Emotionen und musikalischer Brillanz, als der KonzertChor Stuttgart gemeinsam mit dem Konzertchor und Stammchor des Wiener Männergesang-Verein (WMGV), dem Kölner Männer-Gesang-Verein (KMGV), dem KünstlerOrchesterWien und dem Anima Musicae Kammerorchester das Verdi Requiem zum Leben erweckte. Unter der einfühlsamen Leitung des Dirigenten Daniel Cséfalvay entfaltete sich das Werk in seiner ganzen Pracht, von zarten Momenten der Trauer bis hin zu kraftvollen Ausbrüchen der Hoffnung. Die harmonischen Klänge füllten den Goldenen Saal und schufen eine ganz besondere Atmosphäre. „Die Höhepunkte im Konzert für mich waren das ehrfürchtige „Kyrie“, das „Tuba mirum“ mit den Ferntrompeten, das majestätische „Rex tremendae“, das weltumfassende „Agnus Dei“ und die letzten flehenden Worte des „Libera me“ - so der Dirigent. Dank geht natürlich auch an die hervorragenden Solisten Yoora Lee Hoff, Lúcia Megyesi Schwartz, Szerekován János und Nicolas Legoux. Die Begegnung zwischen dem Konzertchor Stuttgart und dem Wiener Publikum war nicht nur ein musikalisches Ereignis, sondern auch ein kultureller Austausch, der die Verbindung zwischen allen vertiefte. Diese kulturelle Brücke wurde durch die begeisterte Reaktion des Wiener Publikums auf die Darbietung des Chors gestärkt. Doch es gilt auch: nach dem Konzert ist vor dem Konzert! Bereits am 19.11.2023 folgt der Gegenbesuch des Wiener Männergesangsverein in Stuttgart und die Liederhalle in Stuttgart wird Schauplatz kultureller Begegnungen. Abermals wird die „Messa da Requiem“ von Giuseppe Verdi dargeboten, ein Stück von unvergleichlicher Intensität und emotionaler Tiefe. Der Austausch zwischen dem Wiener Männergesang-Verein und dem KonzertChor Stuttgart wird nicht nur die musikalische Expertise beider Chöre hervorheben, sondern auch die kulturelle Vielfalt und die menschliche Verbundenheit feiern. Und so freuen wir uns auf die kommenden musikalischen Abenteuer und darauf, wie die Klänge der Musik uns weiterhin zusammenbringen, inspirieren und lang anhaltende Erinnerungen schaffen. So gestärkt und ermutigt starten wir in das Jubiläumsjahr - immerhin geht es um 200 Jahre des Stuttgarter Liederkranz 1824 e.V.!
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Der Sommer in Stuttgart mag in diesem Jahr besonders warm gewesen sein, aber er wurde noch ordentlich eingeheizt durch ein außergewöhnliches Konzert, das in der geschichtsträchtigen Markuskirche stattfand. Dieses Konzert wird zweifellos als ein Höhepunkt des Sommers in Erinnerung bleiben, denn es brachte nicht nur Musikliebhaber, sondern auch die lokale Kultur- und Musikszene zusammen. Die Markuskirche Stuttgart, eine architektonische Perle im Herzen der Stadt, bot die ideale Kulisse für dieses musikalische Ereignis. Mit ein paar Minuten Verspätung, aber freudiger Aufregung begann der Abend mit der beeindruckenden „Nelsonmesse“ von Joseph Haydn. Bereits mit den ersten Takten und dem kräftigen „Kyrie“ war das Publikum gefesselt. Die Nelsonmesse von Joseph Haydn ist ein Meisterwerk der Kirchenmusik und wurde an diesem Abend mit erhabener Pracht und Intensität dargeboten. Die Kombination aus dem Konzertchor Stuttgart, den Solisten Christine Reber (Sopran), Julia Werner (Alt), Dennis Marr (Tenor) und Andrew Liefländer (Bass) sowie dem Symphonieorchester des Stuttgarter Liederkranz, unterstützt durch Aushilfen vor allem in den Bläserstimmen, schuf eine mitreißende Atmosphäre, die das Publikum durchgehend in ihren Bann zog. Nach dieser triumphalen Eröffnung folgte Felix Mendelssohn Bartholdy's "Hör mein Bitten". Dieses bewegende Werk berührte die Herzen der Zuhörer und die klaren, zarten Klänge des Chores und der Sopranistin erfüllten die Markuskirche mit einer Aura der Spiritualität. Doch der Höhepunkt des Abends war zweifellos die Württembergische Erstaufführung von Joachim Raff's "Te Deum", das sich schon fast majestätisch in der Akustik der Markuskirche entfalten konnte. Mit seiner eindrucksvollen Orchestration und den ergreifenden Chorpassagen fesselte es das Publikum von Anfang bis Ende. Ein besonderes Highlight war, dass der Verleger des Werkes, Volker Tosta, selbst Mitglied im Konzertchor Stuttgart ist, an dieser Stelle möchten wir ihm noch einmal danken. Die emotionale Tiefe des Konzertes wurde durch die Tatsache verstärkt, dass dies das letzte Konzert unter der Leitung von Andreas Großberger war, der den Konzertchor Stuttgart in der heutigen Form gegründet hat und das Ensemble in den letzten Jahren geleitet hatte. Wir danken Andreas Großberger von ganzem Herzen für seinen Einsatz, sein Herzblut und die ungezwungene Professionalität, sowie Hingabe zum Chor und der Musik. Dieses Sommerkonzert in der Markuskirche Stuttgart war ein unvergesslicher Abend der Musik und Emotionen. Es zeigte die Macht der Musik, Menschen zu verbinden und tiefe Gefühle hervorzurufen. Der Chor, mit seinem Engagement für seltene Werke, bewies erneut, dass Musik eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft schlagen kann.
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Ein Ensemble lebt von der Harmonie seiner Mitglieder, der gemeinsamen Leidenschaft für die Kunst und der Fähigkeit, kreativ miteinander zu arbeiten. Wie in jeder Gruppe gibt es auch Veränderungen, die das Gefüge beeinflussen können. Im Juli dieses Jahres war es nun soweit. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verabschiedeten wir Noha ElGemayel, die mit Sandra Meyer gemeinsam den Ensemblevorsitz bisher inne hatte. Sie schlägt privat neue Wege ein und hat Stuttgart verlassen. Sie war eine wunderbare Führungspersönlichkeit und hat das Ensemble maßgeblich geprägt. Ihre harte Arbeit und ihre Leidenschaft für die Kunst haben unserem Ensemble zu großem Erfolg verholfen. Der Konzertchor Stuttgart wünscht Noha herzlichst alles Gute für die Zukunft und Ihre Familie, wir haben Sie in der Tutti Probe am 09.07.2023 noch persönlich verabschieden können. Kurz darauf wurde Melanie Mildenberger als Nachfolgerin vorgeschlagen und einstimmig gewählt. Wir freuen uns sehr über Ihren geschätzten Einsatz, den Sie schon vor der Wahl mehrfach gezeigt hat. Melanie ist nicht nur eine leidenschaftliche Musikerin, sondern auch ein Teamplayer mit einer ausgeprägten Führungsqualität. Ihre Vision für das Ensemble und die Ideen zur Weiterentwicklung haben uns alle überzeugt. Melanie bringt neben der Motivation und neuen Impulsen auch musikalische Erfahrungen mit, Sie war in Ihrer früheren Heimat Würzburg bereits musikalisch engagiert und ist seit dem Umzug nach Stuttgart Teil des KonzertChors Stuttgart.  Wir freuen uns über die Zusammenarbeit mit unseren beiden Ensemblevorsitzenden Melanie Mildenberger und Sandra Meyer. Beide werden unseren Chor und dessen Belange innerhalb des Trägervereins Stuttgarter Liederkranz 1824 e.V. gemeinsam mit den Vorsitzenden der weiteren Ensemble (dem Kammerchor stuttgart vokal, dem Symphonieorchester und dem Ensemble SLK plus) vertreten.
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